Hanni Weber - Statement
Inspiriert durch den Ausstellungstitel war die Zeit gekommen, mich mit den Filigranknöpfen meiner Urgroßmutter und einer befreundeten Familie, die nach dem Ablegen der traditionellen bayerischen Tracht jahrzehntelang ein Dasein in der Schublade fristeten, zu befassen. Die Knöpfe bzw. Haarnadeln wurden wahrscheinlich im 19.Jahrhundert in serieller Handarbeit hergestellt und über Generationen weitervererbt. Der Reichtum eines Bauern stellte sich damals u.a. durch die Größe, die Anzahl und das Material der Knöpfe dar. Bei den Frauen waren es die Filigranknöpfe an den Oberteilen der Tracht, bei den Männern Knöpfe aus Silbermünzen an deren Westen.
Hohlkörper, Kreis, Kugel und Kügelchen, verspielte Ornamentik….all dies sind auch Gestaltungelemente in meinem Schmuck – so fiel es mir nicht schwer, die Knöpfe in moderne, tragbare Schmuckstücke umzuarbeiten, die auch meiner Formensprache entsprechen, um ihnen dadurch eine neue Wertschätzung entgegenzubringen.
Ich habe die Umarbeitung in den meisten Fällen so einfach wie möglich gestaltet, da die Knöpfe, vor allem die großen, vollfiligranen Hohlkörper, für sich selber stehen. Sie könnten einfach auch wieder in Knöpfe zurückverwandelt werden.
Bei den Haarnadelohrhängern verhält es sich genauso….der lange Bügel (in Anlehnung an die Nadel) ist nur durchgefädelt….das Gewinde in der Kugel ist noch vorhanden, die Nadel könnte wieder reingedreht werden…
Als kleines, nettes Detail habe ich auf allen Schmuckstücken ein punziertes Silberplättchen mit der bayerischen Raute angebracht.
Die neuen Stücke passen natürlich zur Tracht, können und sollen aber auch losgelöst von ihrem ursprünglichen, ländlichen, bäuerlichen Kontext als dekorativer Schmuck zur heutigen Kleidung getragen werden (um damit vielleicht stilvoll geschmückt auf's Oktoberfest zu gehen) - in Wertschätzung des Handwerks, des Alters und der Tradition.
Gründerin der GEDOK, zur 150sten Wiederkehr ihres Geburtstages
Ausstellung in der U-Bahngalerie des Bezirksausschusses Maxvorstadt München
Ausstellung im Internationalen Keramikmuseum Weiden
Ein Projekt der Gruppe Angewandte Kunst der GEDOK München, in dem sich 16 Gold - und Silberschmiedinnen mit jeweils einer Künstlerin aus einem anderen Gewerk zusammengefunden haben, um Schmuck / Gerät zu "umhüllen".....
Ausstellung in der Gedok Galerie München (Teil 1)
Ein Projekt der Gruppe Angewandte Kunst der GEDOK München, in dem sich jeweils eine Schmuckkünstlerin mit einer Künstlerin aus einem anderen Gewerk zusammengefunden hat, um Schmuck zu "Umhüllen".....
Bögen, Stäbchen, Kreise, Kügelchen, gereiht, geschichtet, gehäuft...Schmuckobjekte im Wachsausschmelzverfahren von
Hanni Weber, in Kästchen von Maria Verburg, die durch Form und Papierauswahl eine Art Austausch initiieren. Ein großer Auftritt für Schmuck wie Hülle .
Fotos: Adam Löffler
Kugeliges aus Kügelchen
Habe ich bisher in dieser speziellen Technik durch gezielte Überlagerungen und Überschneidungen üppige dreidimensionale Schmuckstücke hergestellt, so wollte ich diesmal ausprobieren, ob und bis zu welcher Größe ich gleichmäßige, kugelartige Hohlkörper aufbauen kann.
Wachs, wie ich es einsetze, ist in dieser Feinheit und Filigranität ein äußert sensibler Werkstoff, der ein Höchstmaß an Fingerspitzengefühl erfordert. Ich lote die Grenzen meiner handwerklichen Fähigkeiten im Umgang mit diesem Material und seiner Eigendynamik in Bezug auf Größe, Gewicht, Tragbarkeit und letztendlich Gießbarkeit der Arbeiten, die in einem Guss entstehen, voll aus.
Wichtig ist mir, den Schmuckstücken in ihrer „gewachsenen Fülle“, eine ausgeglichene, regelmäßige, in sich ruhende Form und Ordnung zu geben.
Ring „H eins“ und Ring „H zwei“ wirken durch die geschlossenen Hohlkörper in ihrer Üppigkeit sehr klar,
Ring „H drei“ und Brosche „H neun“ muten durch die Anordnung der leicht offenen bzw. fast geschlossenen Hohlformen mit dem Blick ins Innere mehr organisch an.
Brosche „H fünf “ stellt das Bindeglied dar.